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Märchen auf Zimpr Zampr


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Als meine Tochter klein war, sind wir viel gereist. Jeden Tag in den Kindergarten auf der anderen Seite von Prag, ins Wochenendhaus oder einfach nur auf einen Ausflug. Außer einem Buch hatten wir meistens nur unsere Hände dabei. Und so haben wir mit unseren Händen gelesen, geredet oder Theater gespielt.

 

Eine Hand wurde auf magische Weise zu einer Puppe und die andere zu einem Tisch, einem Bett, einer Decke, einer Tasse und ich weiß nicht, was noch. Meine Tochter hat es geliebt. Wir haben uns Geschichten ausgedacht, und die Reise hat Spaß gemacht, auch wenn sie manchmal körperlich anstrengend war. Meine sanfte vierjährige Prinzessin deckte die imaginäre Puppe mit einer nicht vorhandenen Decke so engagiert zu, dass sie mir fast ein Loch in die Hand drückte, und ihre Forderungen nach mehr Requisiten konnten manchmal nur mit einer Krake erfüllt werden.

 

Wenn wir keine Lust hatten, spielten wir ein Spiel namens "Was ich sehe", bei dem wir abwechselnd alles benennen mussten, was wir sahen. Wir konnten dieselbe Sache mit mehreren Begriffen benennen, aber keiner von ihnen durfte wiederholt werden. Dieses Spiel war auf langen Strecken absolut genial. Wir hielten stundenlang durch.

 

Damals wohnten wir in einer Mietwohnung. Wir hatten nicht viel Geld, wir hatten keinen Fernseher und die Abende waren lang. Das Lesen von Geschichten war endlos. Ich gähnte schon nach ein paar Zeilen, während mein kleiner Klecks unablässig mehr und mehr Geschichten verlangte.

"Mama, noch eine Geschichte. Bitte. Oder wenigstens ein Stück."

 

Und so wurden die Geschichten auf der Zimpr Zampr geboren. Der Vorteil war, dass ich dabei nicht einschlief, denn ich musste mich höllisch konzentrieren, um alles im Kopf zu behalten.

Worum ging es denn nun? Im Grunde genommen haben wir die ganze Geschichte in Hälften, Viertel, Achtel, Bruchstücke und so weiter zerhackt. Ich erzählte, wie ein halber Opa einen halben Donut von einer halben Oma wollte, und ein anderes Mal, wie ein Viertel eines Fuchses auf einem Viertel von Smolies Schwanz reiten wollte. Wir haben viel gelacht.

 

Daran habe ich mich erinnert, als die Enkelkinder kürzlich zu Besuch kamen. Ausnahmsweise schalteten wir den Fernseher aus und ich begann, ihnen eine dieser Geschichten zu erzählen. Es war ein sehr schöner und lustiger Abend.

 

Also, wann immer Sie Lust haben, schalten Sie den Fernseher aus und erzählen Sie sie:

In der einen Hälfte des Königreichs

Ein halber König, halb so schwierig

Halb Prinz, halb König

Eine halbe Prinzessin und so weiter

Dann noch einmal am Anfang

Und schon hat man wieder das ganze Märchen.



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Hana Vondráčková

Kostelec nad Labem, Tschechische Republik
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Für mich ist das Schreiben eine Therapie für meine schmerzende Seele und eine Art Flucht vor der Realität....

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