Illustration des Artikels Vereinbarung mit dem Feind - Schlaflose (2.)!

Vereinbarung mit dem Feind - Schlaflose (2.)


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Er war acht Jahre älter. Wir waren beide geschieden. Er schien erfahren zu sein und man konnte gut mit ihm reden. Er war kein gut aussehender Mann, ganz im Gegenteil. Ich weiß nicht, welcher Gedankengang mich zu dem Schluss führte, dass ein hässlicher Mann nett sein muss.

Was für ein Blödsinn!

 

Aber er stand morgens als erstes auf, machte Feuer, kochte Tee... Er schien so fürsorglich zu sein. Hätte ich damals gewusst, dass es nur daran lag, dass er nicht schlafen konnte, hätte ich wohl...

Verdammte Sch**ße!

Ich mache mir hier nichts vor. Ich wäre genauso darauf reingefallen. Wenn man dumm ist, ist man einfach dumm. Da kann man nicht viel dagegen tun. Und so habe ich mich erfolgreich in diesem Netz verfangen, ohne es zu merken. Er hat mich einfach dazu überredet. Ich war allein. Mit einem kleinen Kind. Die Hälfte meines Gehirns war abgeschaltet.

Liebe ist schön, aber sie macht dumm, blind und taub, wofür ich der lebende Beweis bin.

 

Wir gingen früher jede Woche aus. Damals sind wir noch viel gefahren. Es war ein bisschen wie eine Revolte. Ein Gefühl von Freiheit. Flucht. Die Bahnhöfe waren jeden Freitag voller seltsamer Gestalten in Tarnkleidung mit Armbinden der US-Armee auf dem Rücken, die im letzten Waggon mitfuhren. Wir begrüßten uns mit dem "Hallo!" eines Landstreichers. Dann spielten und sangen wir den ganzen Weg über. Meistens kannten wir uns alle schon. Wir sagten scherzhaft: "Lass uns in den hinteren Wagen gehen, der fährt schneller."

Ich liebte die Mischung aus dem Geruch von Feuer, Schweiß und Tannennadeln. Ich weiß, es ist gruselig, aber es roch besser als Coco Chanel zu dieser Zeit.

Es war ein schöner, wenn auch leicht nebliger Morgen. Wir sind sehr früh aufgestanden. Alle waren noch am Schlafen. Er machte ein Feuer, setzte den Tee auf und wir unterhielten uns. Er war lustig, und wenn er lachte, funkelten seine Augen mit jungenhaften Sternen. Das war das Einzige, was ich an ihm mochte. Diese lachenden, verschmitzten Augen.

Es ist seltsam, dass wir Frauen so auf Gauner, Bastarde und Betrüger fixiert sind. Ein netter Kerl hat da keine Chance.

 

Als die zerzausten, schwer zu definierenden, gähnenden Gestalten aus dem Schuppen kamen, war das Frühstück schon vorbei. Während ich etwas unterernährt war, amüsierten sich die anderen.

"Es ist so toll, dass du mit uns fährst. Er lässt uns aufstehen, wenn er nicht schlafen kann, damit er nicht alleine hier ist. Er ist zu allem fähig, und er ruht nicht, bis wir aufstehen. Neulich hat er mich samt Schlafsack bis vor den Schuppen geschleppt und mich in die Brennnesseln geworfen!"

 

Und so diente ich als eine Art Schlafbarriere. Alle schliefen wie Babys, aber ich war wie ein wandelndes Dornröschen. Das war eine Herausforderung. Er wachte nachts auf und verlangte immer öfter, dass ich mit ihm rede.

Ich bin ein natürlicher Schläfer. Geistig wache ich erst gegen 9:00 Uhr auf. Die Kommunikation um vier Uhr morgens beschränkt sich auf ein "mmm" meinerseits, etwas später gelingt es mir, ein "hm" zu entlocken, und in extremen Fällen breche ich sogar in ein heldenhaftes "ja" aus.

 

Das hat mich gestört, aber ich habe nichts unternommen. Und das war mein erster Fehler.

Ich habe mir geschworen, die schlechten Erinnerungen allmählich auszulöschen, aber es ist noch Zeit, wenn es ums Schlafen geht.

Dieses Kapitel ist definitiv noch nicht abgeschlossen.



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Hana Vondráčková

Kostelec nad Labem, Tschechische Republik
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Für mich ist das Schreiben eine Therapie für meine schmerzende Seele und eine Art Flucht vor der Realität....

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